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Love changing the game: New Work bei Ravensburger

Workspaces of Tomorrow

Simone Peckhaus, Group Director Human Resources , Ravensburger Spielegruppe
IBA Redaktionsteam IBA Redaktionsteam ·
6 Minuten

Im Sommer 2023 war es so weit: Der Spielwarenhersteller Ravensburger bezog sein neues Multispace Office auf 4.500 Quadratmetern Fläche. In mehr als 18 Monaten Bauzeit wurde eine neue Arbeitsumgebung für bis zu 180 Angestellte geschaffen, mit dem Ziel, nicht einfach nur Arbeitsplätze anzubieten, sondern ein lebendiges Umfeld zu schaffen, in dem Kreativität gedeiht, Ideen sprudeln und Teamarbeit gefördert wird. Die IBA Forum Redaktion sprach mit Simone Peckhaus, Group Director Human Resources bei Ravensburger, über die neu entstandenen Arbeitswelten.

Was ist das Besondere am neuen Ravensburger Büro?

Das neue Büro ist Ausdruck unserer Unternehmenswerte: langfristig in Innovation und Zukunftsfähigkeit investieren. Wichtig ist dabei eine traditionserhaltende Erneuerung, bei der man sich seiner Wurzeln bewusst bleibt und dennoch Neues wagt. Für Ravensburger war es schon immer wichtig, Menschen durch Spiel und Bildung zu verbinden und ihre Kreativität zu fördern sowie gemeinsame Erinnerungen zu schaffen. Dies haben wir nun auch für unsere Mitarbeiter*innen auf der neuen Fläche umgesetzt. In unserem Multispace, den wir gemeinsam mit Vitra geplant und gestaltet haben, haben wir dieses Unternehmensziel auf eine physische Ebene für unsere Teams erweitert. Hier haben sie die Möglichkeit, nicht nur an Projekten zu arbeiten, sondern auch durch Transparenz voneinander zu lernen sowie persönliche Bindungen zu knüpfen und zu stärken.

Wie sah es vor dem Umbau aus?

Das Gebäude, in dem sich der Multispace befindet, stammt aus den 70er-Jahren und war wie heute ein Produktionsgebäude. Im ersten Stock befanden sich die kaufmännischen Büros und bis 2015 auch das Betriebsrestaurant. Die Büros selbst waren typische Gruppenbüros der 70er-Jahre mit unterschiedlichen Größen und einem stark industriellen Charakter, der sich aufgrund der enormen Deckenhöhe durch eine schwierige Akustik auszeichnete. Die Entscheidung für das Projekt fiel bereits vor der Covid-Pandemie. Um uns inspirieren zu lassen, besuchte die Geschäftsleitung unter anderem Vitra in Weil am Rhein und Disney in München. Wichtig war uns von Anfang an, dass das neue Design die Unternehmenskultur widerspiegelt und erlebbar macht.

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Welche Vision hatten Sie für die neuen Arbeitswelten bei Ravensburger?

Unsere Vision für unseren Multispace war es, eine harmonische Verbindung von modernem Design, inspirierender Atmosphäre und funktionaler Praktikabilität zu schaffen. Hier finden Teams nicht nur gut ausgestattete Arbeitsbereiche und Besprechungsräume, sondern auch gemütliche Sitzecken, Projekträume, eine Werkstatt, den Sportraum und großzügige Sozialräume sowie ein Working Café. Die offene Raumgestaltung soll den interdisziplinären Austausch anregen und Mut machen, immer wieder neue Wege zu erkunden. Es ist ein Netzwerk der Möglichkeiten, in dem jeder Einzelne und jedes Team den Raum findet, den es braucht, um die aktuellen Aufgaben bestmöglich zu erledigen. Dabei war es uns sehr wichtig, dass das Konzept auch optisch typische Ravensburger Elemente enthält. Dies haben wir z. B. durch große Kastenfenster in den Corporate-Farben umgesetzt.

Wie funktioniert Activity Based Working konkret bei Ravensburger?

Arbeit und Arbeitsumgebung sind bei uns so strukturiert und gestaltet, dass jeder dort arbeitet, wo seine Aufgaben am besten unterstützt werden. Wir stellen den Teams je nach Aufgabenstellung wechselnde Arbeitsumgebungen zur Verfügung. Weg vom klassischen Arbeitsplatz, hin zu Gemeinschaftszonen, Ruhezonen, Projekträumen, Working Café und den „Mutes“, die Vertraulichkeit sicherstellen. Auch unsere Kreativräume, Workbenches, die Bibliothek oder die Werkstatt dienen als Arbeitsbereiche. Diese Art zu arbeiten ist ein Veränderungsprozess, der ein Umdenken bedingt. Wir befinden uns hier auf einem guten Weg und unterstützen durch regelmäßige Feedbackrunden mit den dort arbeitenden Kolleg*innen.

Wie kam das Konzept bei den Teams an?

Wir haben einen ungewöhnlichen Weg genommen und die Mitarbeiter*innen in den Planungsprozess eingebunden. Also nicht erst, nachdem feststand, dass wir ein Multispace bauen wollen. Sondern schon weit vorher, d. h. die Mitarbeiter*innen haben selbst überlegt, wie sie in Zukunft arbeiten möchten: Gruppenbüros, offene Gestaltung, Kombibüro oder Multispace. Sie haben sich dann mehrheitlich für das Multispace ausgesprochen, was auch Favorit des Management-Teams war. Und dennoch gab es auch vereinzelt Bedenken, ob dies eine gute Arbeitsumgebung ist. Alle Rückmeldungen und Bedürfnisse wurden auch in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat diskutiert und im Konzept berücksichtigt, was zu einer hohen Akzeptanz der neuen Arbeitswelten geführt hat. So haben wir mit jedem unserer 130 Mitarbeiter*innen persönlich gesprochen und gefragt, ob sie oder er in die neuen Räume einziehen möchte. Von den 130 Befragten äußerte nur ein Mitarbeiter, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht in das neue Büro umziehen möchte. Für ihn wurde ein Arbeitsplatz in einem anderen Gebäude eingerichtet.

Das Working Café – auch Pausenzone u.a. für die gewerblichen Mitarbeitenden
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Offene Besprechungsecken, hier mit dem Malen-nach-Zahlen-Motiv an der Decke
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Rückzugsorte wie Bibliothek und gemütliche Sofaecken
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Die Townhall – ein multifunktionaler Raum für Workshops, spontane Treffen und Veranstaltungen
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Hochwertige Meetingraumausstattung in frischen Farben
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4.500 qm neue Arbeitswelt, eine Fläche oberhalb der Produktionshalle, umgeben von einer Dachbegrünung
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Innovation ist in Ihrer Branche sehr wichtig. Wie unterstützen Ihre Räumlichkeiten dabei, innovativ zu sein?

Wir haben bewusst darauf geachtet, unser neues Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass die unterschiedlichen Produktkategorien (z. B. Puzzles, Malen nach Zahlen, Gravitrax etc.) transparent in ihrem Produktentwicklungsprozess werden. Sie arbeiten im Wesentlichen offen, d. h. einsehbar für andere. Auch die Abteilung Innovation, die Produktkategorie-übergreifend tätig ist, sitzt zwischen den Produktkategorien. Alle Produktkategorien teilen sich zudem eine gemeinsame Werkstatt. Bei der Verortung der einzelnen Teams ist es wichtig, dass sinnvolle Nachbarschaften entstehen. So funktioniert der Austausch zwischen den Abteilungen viel besser und es fördert die Innovation, Transparenz und Flexibilität.

Die Herausforderung besteht jedoch darin, die Menschen dazu zu bringen, sich von ihren festen Arbeitsplätzen zu lösen und neue Arbeitsweisen zu akzeptieren und zu internalisieren. Dieser Veränderungsprozess ist noch im Gange, auch wenn viele die neuen Möglichkeiten von Anfang an positiv aufgenommen haben. Durch Workshops im Vorfeld und eine hohe Mitarbeiterbeteiligung konnten wir frühzeitig Akzeptanz schaffen. Wir sind stolz darauf, dass  die Ravensburger Mitarbeiter*innen die Vorteile der neuen Arbeitswelt so aktiv für sich nutzen.

Frau Peckhaus, vielen Dank für das Gespräch.

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Die Ravensburger AG ist eine weltweit tätige Unternehmensgruppe mit Sitz in Ravensburg, die vor allem durch die Herstellung von Gesellschaftsspielen und Puzzles international bekannt ist. Seit der Gründung 1883 ist Ravensburger ein Familienunternehmen, geprägt von Tradition und gewachsenen Werten. Weitere Informationen unter: https://www.ravensburger-gruppe.de.

Titelbild: Ravensburger
Fotos: Vitra